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Lebensultimatum

Alternativ-los ... ist das möglich? Es gibt doch immer das Gegenteil! Vielleicht ist es besser, den faulen Zahn ziehen zu lassen ... vielleicht ist es besser, alles zu verlieren, als dass es einen krank macht ... vielleicht ist es besser, dem Teufel ins Gesicht zu springen - von wegen Überraschungsmoment! Es gibt immer einen besseren Ausweg, als sich unterdrücken zu lassen, als aufzugeben, als der Welt fadenscheinige Ausreden zu präsentieren!
Kennst du das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren? Irgendwie musst du über diese wackelige Brücke. Sie sieht wackelig aus, sie IST WACKELIG! Du hast keine Wahl! Der Rückweg ist versperrt. Alles voller Krokodile. Was machst du? Du spürst, dass der Augenblick der Wahrheit da ist. Die Zeit bleibt stehen. Die Krokodile sind gebannt. Bewege dich nicht. Du hast Zeit, über eine Alternative nachzudenken. Es gibt sie! Es gibt immer einen guten Ausweg! Die Krokodile sind Teufelsgesellen - ja, sie sind Teufelsanbeter! Sie beißen nicht, weil sie dich fressen wollen! Krokodile haben keinen Hunger. Sie machen Angst, und manchmal - wenn man sie lässt - töten sie. Doch jetzt sind sie gebannt ... und DU hast jetzt diese eine Chance!
Nicht mehr umdrehen! Die Krokodile sind gebannt! Die Krokodile - das sind deine Krebszellen. Es wurden derer zuviele. Sie rotteten sich zusammen und bilden nun ein eigenes System. Der Arzt nennt es einen "malignen Tumor". Du sagst nichts dazu. Du bist kein Mensch mehr, sondern eine Salzsäule. Es ist ein Stück Papier, und es lagert zusammengeknüllt in deiner Handtasche. Du bist jetzt keine Frau mehr - du bist eine Krebspatientin. Das ist quasi dein neuer Familienname. Die Welt dreht sich weiter, doch für dich steht sie still. Kennst das auf der Kirmes? Das Karrussel drehte sich, nein, es flog. Dann kommt es zum Stillstand. Ein kurzer Ruck zurück, jetzt darf man aussteigen.
Weiche Knie und wackelige Beine ... seit du dieses Papier - deinen Befund - bekommen hast, ist nichts mehr, wie es war. Im Grunde hat sich nur eines geändert: Die Wahrheit kam heraus! So, wie du dich seit Jahren fühlst, so steht es in deinem Todesurteil: Ich bin Dreck, ich bin nichts wert. Mich kann man benutzen, und dann entsorgen. Ich passe auf jede gewöhnliche Kehrschaufel. Ich bin nämlich nur wenig Dreck. Ich kann noch nicht mal weinen ... worüber auch? Der Arzt setzt allem die Krone auf. Er will eine Chemotherapie probieren. Operieren geht ja nicht. Ich bin Dreck, nichts wert, doch wenigstens bringe ich den Medizinern in meinen letzten Lebenswochen noch eine Menge Geld ein!
Friedhöfe sind schrecklich und schön zugleich. Es ist Herbst, die Gärtner sind aktiv. Ansonsten ist es still. Nach 16 Uhr sitze ich neuerdings mit einem dicken Kissen bestückt auf einer Bank. Stehend vor dem Grab meiner Mutter hielt ich es nur eine Minute aus. Meine Mutter war streng. Als ich ein Kind war, sah ich selten ihre Augen lachen. Mein Vater ging oft fremd, doch sie erduldete alles bis zu ihrem Tod. Sie hatte nur einen letzten Willen: Niemand außer mir sollte ihr die letzte Ehre erweisen! Ich habe nachgegeben, bin eingeknickt. Die Schar der Trauergäste blickte stumm umher. Ich ging nicht zum Leichenschmaus. Jetzt sitze ich hier. Der Wind treibt ein paar welke Blätter vor mir her. Bin ICH jetzt dran? Ich heiratete eine Version meines Vaters. Ist es richtig, wenn ich diesem Mann die Schuld an meinem Krebs gebe?
Lieblingsort wäre übertrieben gesagt. Doch auf dem Friedhof spricht mich wenigstens niemand an! Alle Welt guckt mich an, und dann schnell weg. Ist ja auch gleichgültig! Ich fahre das kurze Stück Achterbahn noch mit. Es geht steil bergab und ich werde aus der Kurve fliegen ... meine Mutter war ein gutes Vorbild. Im Krankenhaus sagte sie damals zu mir: 'Besser es geht schnell, denn was soll ich noch hier?' Sie nahm jede Behandlung an, und sie starb daran. Heute ist es kalt auf meiner Bank. Der Friedhof ist wie leergefegt. Ich sage meiner Mutter Bis Bald und werfe mein Kissen in den Abfallkorb ... am Eingang des Friedhofes brauche ich Hilfe. Die Eisentür klemmt. Ich rufe und winke den Leuten zu. Ein Mann kommt ruhigen Schrittes auf mich zu: 'Madame (er verneigt sich leicht), wie kann ich helfen?' Madame hat mich noch keiner genannt ... dass sich ein Mann verbeugt ... Die Tür gibt leicht nach ... so schnell bin ich noch nie vom Friedhof weggelaufen ... danke, hab ich, glaub ich, noch gemurmelt. Oje, welch ein Omen! Der Friedhof wollte mich gleich dabehalten!
Rückzug. Ich will alleine sein. Ich verweigere jede Auskunft. Ich habe ein Recht darauf, lange und ausgiebig nachzudenken. Oh, das sind nicht meine Gedanken! Das steht in einem Prospekt. Eine Postwurfsendung. Ins Haus geflattert. Die Heilpraktikerin muss ich selbst bezahlen. Das ist das Erste, was sie mir sagt. Das erste Gespräch ist allerdings kostenfrei. Eine viertel Stunde rede ich. Sie ist sympathisch. Sie hört mir zu, überfliegt meinen Befund, fragt nach Behandlungen. Auf dem Nachhauseweg habe ich Zeit, ihre Worte zu verarbeiten. Sie sprach von Selbstfindung. Sie sprach von Heilung. Sie sprach über Gott. Sie gab mir neue Hoffnung, denn die alte hatte ich verloren. Sie warnte mich vor der Chemotherapie. In meinem Zustand wären giftige Substanzen wie Zytostatika kontraproduktiv! Oh, ich brauche ein Wörterbuch! Wie konnte diese Heilpraktikerin von Heilung sprechen? Der Arzt hörte sich ganz anders an. Ich nehme mir vor, wenigstens eine Sitzung bei ihr durchzuführen. Sie sagte zum Abschied zu mir: 'Sie sind zu jung zum Sterben. Das Leben kann schön sein. Wollen Sie es versuchen? Ich begleite Sie ein Stück des Weges.'
Heute scheint die Sonne. Mit meinem Ehemann rede ich nicht mehr. Ich bin eine Hausfrau mit vier Putzstellen und am Ende der Woche gehe ich das letzte Mal den Dreck anderer Leute wegmachen ... ich bin froh darüber. Meine Lebensversicherung ist alles, was ich habe. Ich kündige sie, und lasse mir das Geld auf mein neues Girokonto überweisen. Mein Mann gibt mir 500 € Haushaltsgeld. 200 € zahle ich auf mein Konto ein. Die Arzthelferin ruft an, und will einen Termin ausmachen. Ich verweigere mich. Ich erkundige mich bei einer Scheidungsanwältin über das, was auf mich zukommt. Im Nachbarort ist eine kleine Wohnung frei. Habe ich eine Glückssträhne, oder ist am Ende doch alles umsonst? ICH MUSS über diese Brücke! Kennst du diese Hängebrücken über tiefe Schluchten? Sie wackeln wie Kuhschwänze, und man braucht Mut, um darüberzugehen.
Ich schreibe Bewerbungen. Die Heilpraktikerin riet mir zu einem handgeschriebenen Brief mit Foto. Ich leiste mir ein neues Smartphone mit neuer Nummer. Ich habe derzeit keine Schmerzen. Ich schlafe besser. Zuhause habe ich ausgemistet. Immer ein wenig. Ich will nicht auffallen. Ich bin eine Schauspielerin. Die Heilpraktikerin übte mit mir. Anfangs wäre das ungewohnt, doch sie nennt das taktische Klugheit. Ich würde in mein neues Leben hineinwachsen. Ich müsste nur grundsätzlich wissen, was ich vom Leben wolle. Das Leben wäre gut zu mir, wenn ich gut zu mir wäre ... Ich nehme noch eine (Gruppen-)Sitzung und in der Runde jammern Frauen über ihr Leben. Ich habe das stille Erdulden von meiner Mutter gelernt ... in der Pause druckse ich herum. 'Sie wollen schon gehen', meint die Heilpraktikerin. 'Das ist ein gutes Zeichen! Schreiben Sie mir eine Karte aus Ihrem ersten Urlaub?' Mein Mund stand eine Weile offen. Diese Frau ist mein Glücksfall. Wir umarmen uns und sahen uns nie wieder.
Keineswegs ist es nicht immer leicht, die Krokodile zu bannen. Keineswegs ist es nicht immer leicht, aus einem erdrückenden Leben auszusteigen. Keineswegs ist es ratsam, jede ärztliche Beratung abzulehnen. In jedem Falle ist es jedoch richtig, einen zweiten Arzt zu konsultieren. In jedem Falle ist es richtig, eine Auswahl zu treffen. Denn eines ist mit Sicherheit richtig: Es gibt gute und schlechte Ärzte und Heilpraktiker. Und es gibt falsche Freunde. Und es gibt sicherlich eine Programmierung aufgrund von Prägungen aus der Kindheit. Es ist ratsam, VOR dem Betreten die Hängebrücke zu prüfen! Es ist ratsam, alle Veränderungen in Liebe durchzuführen. Es ist ebenso ratsam, zu beten und GottGöttin zuzuhören. Solltest du nicht mehr leben wollen - warum auch immer - so ist es dein Recht, zu sterben. Wie immer du dich entscheidest, was immer möglich ist, was immer auch geschieht: GottGöttin ist bei dir alle Tage.
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