Albträume hatte ich in jeder Nacht und ich bin froh, dass ich aufwachen konnte. Ich heiratete jung und wusste damals nichts vom Leben. Alles, was mich berührte, tat weh. Alles. Mein Ehemann war stets grob zu mir. Ich, seine zierliche Frau, sah er wohl als sein Eigentum an und so fühlte ich mich auch. Ich fühlte mich wie ein Ding, wie eine Sache. Nun bin ich nach Jahren des Leidens an Krebs erkrankt. Mein Onkologe sagt, dass meine Brüste amputiert werden müssen. Meine Psychologin meint, dass das nicht notwendig wäre. Ärzte wüssten nicht weiter und dann schneiden sie alles weg. Meine Psychologin meint auch, dass der Krebs mir die Erlaubnis gibt, mich scheiden zu lassen. Meine Psychologin meint, dass das mein Leid im Ehestand beenden würde und das wiederum würde Heilungspotential enthalten. Meine Psychologin bietet mir Hilfen an, dass ich in den ersten Monaten nach der Trennung nicht allein bin. Meine Psychologin ist ein Engel.