Heute geschlossen. Morgen steht da wieder auf diesem Schild: Heute geschlossen! Dann komme ich eben übermorgen wieder! Zwecklos. Für wen wurde diese Kirche gebaut? Ich weiß es! Für den PFARRER! Ich zweifle eh an dieser Institution! Ich darf jedoch nicht austreten! Es begänne dann ein Spießrutenlauf, der mit meinem Ausgestoßensein in meiner Gemeinde enden würde. Ich habe einen Traum: Alle großen, dunklen und kalten Kirchen und Kathedralen werden abgerissen und von den eingesparten Millionen € $ £ werden hungernde Menschen gespeist. Es ist ein Traum - nur ein Traum! Die Türme der Kirchen und Kathedralen schauen weiterhin trotzig in den Himmel, die Kardinäle behängen sich weiterhin mit Edelsteinen ... und Menschen verhungern weltweit.
Ich kann nicht aus der Kirche austreten. Ich bin ein Behinderter, ein Krüppel. Ich kann nirgendwo hin. Die Kirche hat mich festgebunden. Festgebunden durch ihren Pflegesatz. Ich bin katholisch - das ist die Höchststrafe! Ich lebe in einer Einrichtung, weil meine Mutter alt wurde und mich nicht mehr versorgen konnte. Ich darf nun nichts mehr, außer mit meinem Rollstuhl umherfahren. Als ich dringend Hilfe brauchte - als Kind - versagte man mir und meiner Mutter tatkräftige und finanzielle Hilfe. Meine Geburt war schwer. Alle Beschwernis begann in einem katholischen Krankenhaus. Die Nonnen dachten, dass ich sterben würde und legten mich zur Seite. Die Ärzte gehorchten. Ich lebe, doch man kann es nur noch vegetieren nennen. Durch kirchliche Arroganz wurde ich zum Krüppel und meine Mutter zur lebenslangen Pflegerin ohne Gehalt.
Ich bin ein gewalttätiger Pazifist. Ich plädiere dafür, alle Kardinäle in Rom zu Krüppeln zu machen. Alle sollen im Büßerhemd und mit nackten Beinen als Bettler die Straßen durchqueren. All diese feisten und alten Männer in Frauenkleidern sollen sehen, wie es ist, wenn man morgens nicht weiß, ob man abends satt ist! Diese alten Männer in Rom, die heimlich die Welt regieren - eine Welt des Teufels - sollen spüren, wie es ist, wenn man einsam und verlassen 12 Stunden in einem Behindertenbett gefesselt liegen muss. Die Welt weiß nichts von dem Leid der Behinderten in Deutschland und anderswo. Die Welt schaut weg und jammert über Probleme, die keine sind!
Es gab mal einen Mann. Außergewöhnlich freundlich und sanft. Er achtete die Frauen und Kinder. Er verströmte Liebe, Geduld und segnete mit seinem göttlichen Licht alle Menschen, die zu ihm kamen. - Ich bin immer noch der Behinderte, der Quasimodo, der seinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf lässt. - ER hätte mir zugehört! ER hätte mich geheilt! Die arroganten Stellvertreter Christi auf Erden sitzen auf einem hohen Ross oder stehen auf der Kanzel - und sie spucken den Menschen von dort aus auf den Kopf! Pfarrer rudern mit ihren Armen, während ihr Mund segnet ... kurz vorher rezitierten sie Bibelsprüche aus einem vergangenen Jahrtausend ...
Als der Himmel sich öffnete, und Jesus verschwand, übernahmen die Herren in schwarzen Talaren das Zepter. Zuerst sahen sie zu, wie dieser Jesus brutal zu Tode kam. Seither tragen sie den Toten am Kreuz vor sich her ... es ist ... es ist Blasphemie! Es ist Gotteslästerung! Es ist Lüge! Es tut weh! Wer gläubig ist - gottesgläubig - fühlt diesen Jesus. Muss das Leid dieses Mannes weiterhin so öffentlich propagiert werden? Jesus hat doch eindeutig den Tod überwunden! Was genau bedeutet Auferstehung? Was genau bedeutet Ewiges Leben? WAS ist wahr an den Worten der sogenannten heiligen Schrift?
Mit gesenkten Köpfen sitzen Menschen in einer Kirchenbank. Der Eine denkt an das bevorstehende Sonntagsmahl, der Andere hängt seinen Sorgen nach, die ihn am nächsten Tag eiskalt erwischen. Der Pfarrer predigt und führt - wie ein Lehrer in seiner Schulklasse - Konfrontationsunterricht vor. Zwischendurch wird der verstorbene Jesus zitiert. Eins ums andere Mal spüren Kirchgänger den mahnenden Zeigefinger. Der Segen des Pfarrers kommt wie gerufen. Die Schultern der Delinquenten straffen sich, der Eine oder Andere lächelt erleichtert. Was ist das für eine Kirche, und warum brauchen Menschen solche Gottesdienste in einem großen, kalten und dunklen Raum?
Das Amen in der Kirche ist ein Todesurteil. Der Mensch - der göttlich vollkommene Mensch - kam vor mehreren Jahrtausenden mit einer strahlend hellen Seele zur Erde. Liebe, Güte und Freude waren seine stärksten Eigenschaften. Alles Negative und Destruktive war ausgeschlossen. Friede war verbreitet und Lächeln ein normaler Gesichtsausdruck. Ja, ich sehe Erstaunen beim Leser. Jesus und Magdalena waren - und sind - Adam und Eva. Die Erde, dieser wunderschöne Blaue Planet, strahlte das Göttliche Licht in das Universum hinaus. Wie es zu den jetzigen irdischen Zuständen kam, ist bekannt oder an anderer Stelle nachlesbar. Die Erde - das Paradies. Die Erde - ein himmlischer Ort. Die Erde - in großer Not. Die Erde - braucht DICH.